Neues vom NABU-Naturschutzzentrum Federsee
 
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Foto: NABU/Jost Einstein
 
Aktuelles vom Federsee
Juli + August 2024
 
 
Lieber Naturfreund, liebe Naturfreundin,
 
wann haben Sie das letzte Mal ein Glühwürmchen gesehen? Im Federseemoor gibt es noch welche! Nutzen Sie die Urlaubszeit, um bei einem Abendspaziergang die Leuchtpunkte entlang der Wege zu entdecken!

In diesem Newsletter finden Sie Beobachtungstipps und Veranstaltungen, bei denen Sie kurzentschlossen mitmachen können. Und aktuelle Infos aus dem Naturschutz im Federseemoor, so haben Fachleute eine in Baden-Württemberg bedrohte Laufkäferart im Federseebecken nachgewiesen.

Viel Vergnügen beim Schmökern und schöne Ferien wünscht Ihnen das gesamte NABU-Team!
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Foto: NABU/Anette Marquardt
Kerstin Wernicke
Öffentlichkeitsarbeit & Umweltbildung
 
Dr. Katrin Fritzsch
Leiterin des NABU-Zentrums Federsee
Naturbeobachtung im Juli und August
 
Der Hochsommer gehört den Insekten

 
 
Foto: Heinz Steinacher
 
Im Juli paddeln Wasservogelfamilien auf dem See - bis zur Selbstständigkeit werden die jungen Blässhühner und Höckerschwäne von den Eltern geführt. Auf den Brutflößen in der Tiefenbacher Bucht haben Lachmöwen gebrütet, die Eltern füttern ihren Nachwuchs auf den Flößen. Über dem Wasser jagen elegant und wendig Flussseeschwalben, sie erbeuten im Sturzflug kleine Fische. Die See- und Teichrosen stehen Anfang Juli in voller Blüte. Über dem Wasser und dem Schilf schwirren Libellen.
In den Bodennestern im Schilf sind die Jungen der Rohrweihen herangewachsen. Ab Mitte Juli fliegen sie aus und warten dann auf Büschen auf Nahrung - die Futterübergabe erfolgt im Flug, ein faszinierendes Schauspiel, bei dem die Jungen ihre Flugfähigkeit unter Beweis stellen. Im Schilf haben Teichrohrsänger und Rohrschwirle ihre Jungen und singen daher nur noch sporadisch. Dafür hört man umso lauter die Bettelrufe der jungen Wasserrallen aus dem Röhricht.
Auf den Wiesen ist der Nachwuchs der Feldschwirle, Braunkehlchen und Rohrammern größtenteils ausgeflogen. Die ersten Tage füttern die Eltern noch weiter.
Die Wiesen stehen in voller Blüte: Besonders auffällig sind Sumpfkratzdistel, Mädesüß und Großer Baldrian. Die Wiesen sind bevölkert von Insekten und Spinnen, vor allem die Heuschrecken kommen im Hochsommer in Fahrt.
 
 
 
Libellenzeit am Federsee
Paarungsrad und Eiablage zu beobachten
Foto: NABU/Klaus Mendla
Foto: Heinz Steinacher
Azurjungfer, Adonislibelle, Plattbauch: viele Libellennamen klingen malerisch bis seltsam. Auf filigran geäderten, hauchdünnen Schwingen schwirren sie durch die Luft, die vierflügeligen Flugkünstler. Die Paarung selbst ist ein Gelenkakt, das "Paarungsrad", bei dem das Paar dennoch fliegen kann. Ist die Übergabe des Spermas geglückt, kann man die von den Männchen am Genick fixierten Weibchen bei der Eiablage beobachten.

 
 
Ob das die alten Germanen wussten?
Mädesüß ist eine alte Heilpflanze
Foto: NABU/Jost Einstein
Foto: NABU/Jost Einstein
Unter den vielen alten Heilpfanzen, die zurzeit auf den Moorwiesen und entlang der Spazierwege blühen, fallen die gelblich-weißen Blütenstände des Mädesüß besonders auf. Machen Sie die Geruchsprobe! Süßlich-aromatisch, stimmt´s? Mädesüß wurde bei der Metherstellung zur Aromatisierung genutzt. Heute weiß man, dass es auch die Grundsubstanz des Aspirins enthält. Eigentlich praktisch, wenn in der Würze gleich das Kopfschmerzmittel für reichlichen Metgenuss steckt!
 
 
 
Eine Distel, die nicht kratzt
Nektarquelle für Zitronenfalter
Foto: Bettina Fieber
Foto: Bettina Fieber

Was ist noch Pflanze, und was schon Schmetterling?
Obwohl die Kohldistel zur Gattung der Kratzdisteln (Cirsium) gehört, sind ihre Blätter und Blattdornen weich. Die gelblich-weißen Hochblätter zusammen mit den gehäuften Blütenköpfchen erhöhen die Schauwirkung auf Insekten. Besonders Zitronenfalter besuchen die Nektarquelle gerne.
 
 
 
Morgenkühle statt Hitzespaziergang
Früh aufstehen lohnt sich!
Foto: Heinz Steinacher
Foto: Heinz Steinacher
Nutzen Sie die kühlen Morgenstunden für einen erfrischenden Spaziergang über den Federseesteg bis zur Plattform im See - und Sie erleben ergreifende Stimmungen, wenn die Sonne über dem Ostufer aufgeht.
Wer unter kurzweiliger Anleitung die morgendliche Vogelwelt erleben möchte, kann sich bei uns einen eigenen Guide buchen, Infos unter Tel. 07582/1778-1 (Sonia Müller).
 
 
 
Löcher in den Schwimmblättern
Wer war der "Täter"?
Bild: NABU/Katrin Fritzsch
Foto: NABU/Katrin Fritzsch
Auf den Schwimmblättern der See- und Teichrosen entdeckt man im Lauf des Sommers immer mehr Löcher und dunkle Linien: die Fraßspuren des Seerosenblattkäfers. Dieser winzige Käfer hat sich darauf spezialisiert, Gänge in die oberste Blatthaut zu fressen - die unteren Blattschichten lässt er intakt, damit das Blatt nicht geflutet wird oder untergeht. Weder die Käfer noch ihre Larven überstehen nämlich längeres Untertauchen.
 
 
 
Glühwürmchenzeit im Moor
Die Damen von "Lampyris noctiluca" leuchten ihren Verehrern den Weg
Foto: NABU/Helge May
Leuchtkäfer-Larven sind Fressfeinde von Schnecken (Foto: NABU/Helge May)
Das Leuchten der in der Vegetation sitzenden, flügellosen Weibchen des Großen Leuchtkäfers entsteht durch einen chemischen Prozess, die Oxidation des Leuchtstoffs Luciferin. Ihre Effizienz ist enorm - zumindest was den Energieverlust durch unnötige Wärmeabgabe angeht (nur 5%). Dagegen ist die Suche nach einem Partner leider immer seltener erfolgreich: Leuchtkäfer leiden unter zunehmender Lichtverschmutzung, intensiver Nutzung der Kulturlandschaft und zunehmender Flächenversiegelung.
Unser Tipp: Leuchtkäfer aufspüren bei unseren Fledermausführungen!
zu unseren Führungen
 
 
 
Streitigkeiten "auf See"
Flussseeschwalbe attackiert Höckerschwan
Bild: NABU/Klaus Mendla
Foto: NABU/Klaus Mendla

Nicht immer "sind sich die Vögel grün", wie dieser Schnappschuss der Attacke einer Flussseeschwalbe auf einen Höckerschwan zeigt.
Von Flussseeschwalben ist bekannt, dass sie Feinde mit Sturzflügen abwehren und Schnabelhiebe verteilen, auch gemeinschaftlich.
 
 
Mehr aktuelle Tipps zur Naturbeobachtung
 
 
Neues aus dem Naturschutz
 
 
Gesamterfassung von Flora und Vegetation
Naturschutzgebiet Federsee wird über 3 Jahre kartiert
Bild: NABU/Katrin Fritzsch
Foto: NABU/Katrin Fritzsch
Aktuell sind wieder Pflanzenfachleute im Federseemoor unterwegs: Dr. Astrid Grüttner und Dr. Raimund Warnke-Grüttner, die als Gutachter für Naturschutz und Landschaftsökologie seit über 30 Jahren die Bestände dokumentieren.
Neu ist, dass die Untersuchungen deutlich ausgeweitet werden.
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Fachleute entdecken stark gefährdete Laufkäferart im Federseebecken
 
Der Grüngestreifte Grundkäfer ist in Baden-Württemberg bedroht

 
NABU/Katrin Fritzsch
 
Foto: NABU/Katrin Fritzsch
Im Rahmen eines Fachseminars haben Laufkäfer-Spezialist*innen um Jürgen Trautner eine stark gefährdete Laufkäferart im Federseegebiet nachgewiesen.
Das von der Akadamie für Natur- und Umweltschutz B-W veranstaltete Seminar führte die Teilnehmenden in die faszinierende Welt der Laufkäfer ein.
Gastgeber war das NABU-Zentrum Federsee.
zur Pressemitteilung
 
 
 

Verlosung der Pflegeflächen erfolgt

Demnächst beginnt im Federseeried die Streifenmahd von Feuchtwiesen. Die Pflegeflächen wurden traditionell von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Biberach an lokale Landwirte verlost. Rund 100 Hektar waren dieses Jahr im Pool - zu "Paketen" mit jeweils ebenbürtigen Flächenanteilen zusammengefasst, werden jährlich wechselnde Flächen vergeben.

Wiesenbrüter wie Braunkehlchen und Wiesenpieper müssen ausreichend nicht gemähte Brachestreifen vorfinden, um sich erfolgreich fortpflanzen zu können. Hier verstecken sie ihre Nester und finden erhöhte Strukturen vor, um gut sichtbar auf Brautschau zu gehen.

 
 
 
Verschandelte Bannwaldwiese gesperrt
Unzumutbare Arbeitsbedingungen für das NABU-Team
Foto: NABU/Joshua Glaser
Foto: NABU/Joshua Glaser
Im Mai waren unsere Mitarbeiter*innen wieder auf der frei gehaltenen Lichtung im Banngebiet Staudacher unterwegs, um Gehölze zurückzudrängen. Leider wird die Fläche immer wieder als Müllhalde und Toilette betrachtet. Daher bleibt sie vorerst gesperrt. Unser Team traf auch diesmal auf Hausmüll, Hundekot und sogar menschliche Exkremente!
Wir halten diese Wiese seit Jahrzehnten als Schauwiese für Gäste offen. Nirgendwo sonst im Gebiet haben Spaziergänger*innen die Möglichkeit, so außergewöhnliche Moorpflanzen wie Karlszepter und Teufelsabbiss zu sehen.
 
 
Service für Gäste
 
 
Wackelwald-Erkundungsrucksack leihen
Ferienerlebnis für Familien
Bild: NABU/T. Zigann
Foto: NABU/Thomas Zigann
Endlich sind die Ferien da, doch die Zeit hat gefehlt, Ihren Familienausflug an den Federsee vorzubereiten?
Hier hilft unser ausleihbarer Rucksack zur Erkundung des Bad Buchauer Wackelwaldes. Alle Materialien sind enthalten - Sie müssen nur noch für Vesper sorgen, um den Nachwuchs bei Laune zu halten.
Reservierung empfehlenswert!
Details
 
 
 
Naturerlebnis statt Geld zum Zeugnis
Gutschein für ein Kinderprogramm in der Federseenatur
Foto: NABU/Kerstin Wernicke
Foto: NABU/Kerstin Wernicke
Suchen Sie noch eine pädagogisch sinnvolle Belohnung zum gelungenen Zeugnis Ihres Kindes/Enkelkindes? Schenken Sie statt Geld doch einmal einen Nachmittag in der Federseenatur - mit der ganzen Familie. Betreut wird Ihre Gruppe exklusiv durch ein Mitglied unseres Teams, das auf Ihre Wünsche eingeht. Im Bild unsere Kollegin Moni beim Lüften des berühmten "Wackel-Geheimnisses".
Klingt spannend? Infos zum Angebot erfahren Sie unter Tel. 07582/1778-1.
 
 
 

Ausflugsplanung leicht gemacht

Sie planen einen Ferientrip an den Federsee? Gerne geben wir Tipps, was gerade zu sehen ist. Hilfreich ist auch das große Gebietsfaltblatt mit Karte, das Sie kostenlos bei uns mitnehmen können - oder vorab von unserer website herunterladen können.

zu unseren Beobachtungstipps
zum Gebietsfaltblatt "Das Naturschutzgebiet Federsee"

 
 
 
Abschlussbericht zum Download bereit
 
Förderprojekt "Moorschutz am Federsee im Zeichen des Klimawandels"

 
NABU/Benicio Koch
 
Foto: NABU/Benicio Koch
Der Abschlussbericht zu unserem von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg geförderten Projekt liegt vor. Es hatte zum Ziel, die Rolle, die Moore beim Klimaschutz spielen, am Beispiel des Federseemoores in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken.
Die im Projekt entwickelte Führung ist für Gruppen buchbar.

zum Abschlusbericht
 
 
Umweltbildungsangebote
 
 

Führung zu Archäologie und Natur

Am Samstag, den 27. Juli um 9.30 Uhr bieten das Federseemuseum und das NABU-Zentrum eine gemeinsame Spezialführung in südliche Federseeried an. Sie vereint die Inhalte beider Disziplinen.
Infos zum Startpunkt unter Tel. 07582/8350.

 
 
 
Themenführung "In den Sonnenuntergang"
Genießertipp
Foto: NABU/Kerstin Wernicke
 Foto: NABU/Kerstin Wernicke
Am Samstag, den 3. August beginnt um 19 Uhr unsere Themenführung "In den Sonnenuntergang". Start ist am NABU-Zentrum.

Keine Zeit?
Mehr Termine
 
 
Sonstiges
 
 
Studierende lernen die Moorpflanzen kennen
 
Botanik-Exkursion der Uni Tübingen

 
Michael Koltzenburg
 
Foto: Michael Koltzenburg
Immer wieder bietet die Universität Tübingen Ihren Studierenden Freilandkurse in ihrer Außenstelle, der "Federseestation" in Bad Buchau, an. Dabei profitieren die Studierenden von der kompetenten Unterstützung durch das NABU-Zentrum - zuletzt im Juni. Zahlreiche Fragen zum Thema Artenschutz und Biotopmanagement wurden fachkundig mit unserer Zentrumsleitung diskutiert.
 
 

Ornithologisches Seminar am Federsee

3 Tage lang Wissenswertes über Vögel lernen - und das in einem Europäischen Schutzgebiet. Ende Mai nahmen 16 Teilnehmende am 3. Teil des Feldornithologie-Qualifizierungskurses zum BANU-Zertifikat Bronze im NABU-Zentrum teil. Veranstalter war die Akademie für Natur- und Umweltschutz in B-W.

 
 
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NABU-Naturschutzzentrum Federsee
Federseeweg 6
88422 Bad Buchau
Telefon 0 75 82-15 66
info@NABU-Federsee.de
www.NABU-Federsee.de
 
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